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Gründe für die nachlassende Planqualität in Architekturbüros: ist BIM die Lösung? – Teil III

BIM das neue Zauberwort in der Planung. Wenn man ZeichnerInnen und ArchitektInnen fragt, was BIM ist und wie es angewendet werden soll, bekommt man viele verschiedene Antworten. Ich habe mich im Jahr 2016 in einer dreiteilligen Reihe, auf ArchitekturCumulus, mit BIM auseinandergesetzt:

– BIM: Eine Annäherung – Teil I
– BIM: Zwei Büros und ihre Erfahrungen – Teil II
– BIM: Ein Fazit – Teil III

Weiter ist auch der Post vom 19. April 2017: BIM, aber sofort! lesenswert.

Ende Oktober 2019 habe ich an einer «BIM Live Arena» Veranstaltung in Luzern teilgenommen, welche durch die IDC AG durchgeführt wurde. Die IDC AG vertreibt in der Schweiz das ArchiCAD. Bei dem von mir besuchten Vortrag «BIM-Design mit ArchiCAD / BIM Objekte graphisch erstellen» wurde am Beispiel eines Barhockers gezeigt, wie drei verschiedene 3D-Modelle erstellt werden können, welche jeweils unterschiedlich grosse Datenmengen generieren, um so ein BIM-Modell zu optimieren. Das zeigt, dass ein komplexes BIM-Modell immer noch relativ anspruchsvoll bezüglich der grossen Datenmengen ist und derzeit einige Kompromisse nötig sind, um im Alltag mit solchen Modellen zu arbeiten.

Der weitaus spannendere Teil meines Besuches an der «BIM Live Arena» war das Gespräch mit Lukas Desserich, welcher Verwaltungsrats-Präsident der IDC AG ist. Lukas Desserich meinte zu recht, die Planungsqualität von ArchitektInnen, werde immer mangelhafter, wo er, wie ich meine, auch recht hat. Siehe auch die beiden vorhergehenden Posts zum Thema «Gründe für die nachlassende Planqualität in Architekturbüros»:

– Die Ausbildung – Teil I
– Die ArchitektInnen & ZeichnerInnen – Teil II

Lukas Desserich ist der Meinung, dass mit der BIM-Methode die Planung einfacher, effizienter und am wichtigsten, mit einer höheren Planungsqualität vonstatten gehen könnte, wenn die ArchitektInnen die BIM-Methode nur annehmen würden. Der Verwaltungsrats-Präsident der IDC AG wirkte bei dieser Aussage etwas enttäuscht, dass im Moment nur wenige die BIM-Methode in der Schweiz anwenden.

Warum ist das so? Die drei Buchstaben BIM spalten die Planergemeinschaft oft, da jeder etwas anderes unter diesem Begriff versteht. Ich finde, die BIM-Methode macht momentan im Bereich der Haustechnik Sinn, ab mittel-komplexen Bauvorhaben, welche mindestens eine kontrollierte Raumlüftung haben. Das heisst, von Seiten Architekt wird ein 3D-Strukturmodell mit allen relevanten Gebäudeteilen erstellt. Anschliessend fügen die Fachplaner ihre Leitungen in das 3D-Modell ein. So kann relativ einfach die ganze Haustechnik koordiniert werden, Fehlplanungen werden frühzeitig durch die Kollisionsprüfung erkannt.

Dass in einem 3D-Modell Fehler einfacher erkannt werden können, liegt auf der Hand. Ich plane in meinem Büro seit 20 Jahren jedes Gebäude im 3D, um unter anderem die Architektur zu prüfen. Das hat sich bestens bewährt und ich könnte mir nicht mehr vorstellen, ohne ein 3D-Modell ein Haus zu entwerfen, da es relativ einfach ist, den Entwurfprozess im 3D zu fi­na­li­sie­ren.

Jedoch bin ich klar der Meinung, dass eine gute Ausführungsplanung mit der Ausbildung beginnt und es später wichtig ist, das erfahrene ArchitektInnen und ZeichnerInnen am «Reisbrett» bleiben. BIM kann ein Hilfsmittel sein, das momentan jedoch noch in den Kinderschuhen steckt, wie man schön am Beispiel des Barhockers erkennen konnte.

Tipp

1 Antwort zu «Gründe für die nachlassende Planqualität in Architekturbüros: ist BIM die Lösung? – Teil III»

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