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Zukunft Autoparkplätze – Teil I: Autonom fahrende Autos versus aktuelles Parkplatzangebot

Heute braucht fast jedes Gebäude Autoabstellplätze – und in Zukunft? Eher nicht mehr, wenn man die technische Entwicklung der letzten Jahre beobachtet. Ich denke, in ungefähr zehn Jahren wird in den Städten für Besucher von auswärts vermehrt nur noch das selbstfahrende, gemietete Auto erlaubt sein. Das persönliche, selbstfahrende öffentliche Verkehrsmittel wird emissionslos, elektrisch angetrieben und daher fast lautlos durch die Städte brausen. Sich mit einem Auto bewegen wird eine Dienstleistung, die man sich bei Bedarf einkauft. Es wird mehr Verkehr geben – da man ca. ab dem 14. Lebensjahr bis zum Lebensende ein autonom fahrendes Vehikel buchen kann – jedoch weniger Parkplätze brauchen …

Es braucht voraussichtlich ab dem Jahr 2030 immer weniger Parkplätze für Autos …

Ich habe mir die Situation in der Stadt Luzern mit ihren 81’000 Einwohner, den ungefähr 37’000 Autos und ca. 66’000 Parkplätzen genauer angeschaut, um eine Vorstellung zu bekommen, was diese Parkplätze für die Stadt räumlich bedeuten.

Öffentliche Parkplätze1: ca. 15’000, davon sind 3’500 Parkuhren, 1’900 blaue Zone, 1’800 weisse Zone und 7’800 Parkierungsanlagen3.

Private Parkplätze2: ca. 51’000, davon sind 23’800 offene Parkplätze, 8’600 Garagen und 18’600 Parkierungsanlagen3.

Eines ist sicher, es wird in Zukunft massiv weniger Parkplätze brauchen. Wie viele es in absehbarer Zeit, ab dem Jahr 2030, weniger braucht, kann heute noch niemand genau sagen. Das Massachusetts Institute of Technology geht davon aus, das bald 16% – 48% der Parkplätze überflüssig werden. Ich habe im nachfolgenden Beispiel für die Stadt Luzern mit 10% weniger Parkplätzen gerechnet und die Folgen bezüglich freiwerdendem Raum und der wirtschaftlichen Auswirkung analysiert.

10% von den aktuell total 66’000 Parkplätzen benötigen eine Fläche von 198’000 Quadratmeter4, was 28 Fussballfeldern entspricht. 23% von den 198’000 Quadratmeter4 sind öffentliche Parkplätze1, was 6,5 Fussballfeldern gleichkommt, und 77% sind private Parkplätze, was 21,5 Fussbalfeldern entspricht.

7’200 Parkplätze der öffentlichen Parkplätze1 sind im Freien und setzen sich wie folgt zusammen: Parkuhren 3’500, blaue Zone 1’900 und weisse Zone 1’800. 10% der 7’200 Parkplätze entsprechen einer Fläche von 21’600 Quadratmeter4, welche im öffentlichen Raum frei würden. Diese Fläche entspricht 3 Fussballfeldern – Platz, der beispielsweise für Bussspuren, Velowege oder Veloparkplätze umgenutzt werden könnte. Auf der anderen Seite werden der Stadt Einnahmen wegfallen. Im Jahr 2017 nahm die Stadt Luzern mit Parkkarten und Parkuhren ca. Fr. 6’000’000 ein. Wenn 720 Parkplätze wegfallen, entspricht das Fr. 600’000 im Jahr, die der Stadt fehlen werden.

Von den 7’800 öffentlichen Parkierungsanlagen (Parkhäuser, Einstellhallen, Tiefgaragen) entsprechen 10% einem Volumen5 von 70’200 m3, was ca. 70 durchschnittlichen Einfamilienhäuser gleichkommt. Natürlich kann man aus einer Autoeinstellhalle im Boden kein Einfamilienhaus machen, jedoch aus oberirdischen Parkhäusern Läden, Büros oder Wohnungen.

Die gleichen Berechnungen wie mit den öffentlichen Parkplätzen1 kann mit den 51’000 Privat-Parkplätzen2 gemacht werden … Ein grosses Potenzial! Was machen wir mit dem freiwerdenden Platz, und wie verhalten wir uns aktuell als Behörden, Bauherren und Architekten, wenn wir heute teure Parkplätze planen müssen, die in absehbarer Zeit teilweise nicht mehr genutzt werden? Gedanken zu diesen Fragen im Teil 2: «Zukunft Autoparkplätze».

1 Parkplätze, die meist gegen Gebühr für alle ohne Einschränkung zugänglich sind.
2 Wohnungsparkplätze, Kunden- und Besucherparkplätze, Parkplätze für Mitarbeiter.
3 Parkierungsanlagen: Parkhäuser, Einstellhallen, Tiefgaragen.
4 Pro Parkplatz wird mit einer Fläche von 30 m2 gerechnet inklusive Erschliessung.
5 Volumen-Berechnung, Fläche x 3.00 Meter (Gebäudehöhe).

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